Kommunikation der Mittelfrist-Strategie 2030: Wie Unternehmen Vertrauen bei Investoren erzeugen
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August 29, 2025
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Viele Unternehmen schreiben in diesem Jahr ihre Unternehmensstrategie für den nächsten Geschäftszyklus fort – doch dieses Mal ist alles anders. Geopolitische Entwicklungen, Handelsbarrieren, regulatorische Unsicherheiten und weitere Themen dominieren die Agenda. In diesem Umfeld ist es besonders herausfordernd, verlässliche mittelfristige Prognosen abzugeben; denn strategische Prioritäten müssen unter Umständen unerwartet angepasst werden. Starre strategische Hebel und strikt definierte Fünfjahrespläne erweisen sich als ungeeignet, um der aktuellen Dynamik standzuhalten. Stattdessen benötigen Unternehmenslenker ein neues Maß an Flexibilität – ohne dabei richtungslos zu erscheinen. Die folgenden fünf Grundsätze helfen im aktuellen Umfeld, Agilität in die Strategie 2030 sowie in Entscheidungsprozesse zu integrieren und gleichzeitig das Vertrauen der Stakeholder, insbesondere, Investoren zu fördern.
- Vision klar kommunizieren und strategische Stellhebel im Sinne von Leitplanken formulieren
Die langfristige Vision eines Unternehmens bleibt essenziell und sollte klar und eindeutig kommuniziert werden. Die strategischen Hebel, um diese Vision zu erreichen, sollten allerdings flexibler formuliert sein. Denn Strategien müssen heute ein deutlich höheres Maß an Veränderung berücksichtigen und sollten daher nicht als starre Elemente, sondern im Sinne von richtungsweisenden Leitplanken präsentiert werden. Erzählungen, Botschaften und Metaphern sind mit noch mehr Weitsicht zu wählen, um Handlungsspielräume zu erhalten – ohne dabei willkürlich zu erscheinen. - Unsicherheiten thematisieren und Handlungsfähigkeit aufzeigen
Ob Investoren, Kunden oder Mitarbeitende – die Stakeholder wissen um das gestiegene Risikoprofil von Unternehmen. Die Kommunikation sollte Unsicherheiten daher proaktiv thematisieren, anstatt sie unkommentiert zu lassen. Durch Einblicke in Formen des Risiko- und Notfallmanagements können Unternehmen glaubhaft vermitteln, wie sie mit den gestiegenen Unsicherheiten umgehen. Dabei ist sowohl beim Detaillierungsgrad als auch hinsichtlich des Transparenzlevels ein ausgewogenes Maß gefragt. - Mittelfristige Finanzziele mit Kontext versehen
Investoren wollen verstehen, wie sich strategische Initiativen und Investitionsprogramme in finanzielle Ergebnisse übersetzen – sei es in Form von Umsatzwachstum, Profitabilität oder Kapitalrendite. Angesichts des gestiegenen Risikos für Prognoseanpassungen infolge der vielfältigen und oft parallel auftretenden Krisenherde ist es umso wichtiger, die zugrundeliegenden Annahmen und Einflussfaktoren hinter einzelnen Finanzzielen verständlich zu machen. Müssen Prognosen angepasst werden, fällt es Investoren leichter, diese im Kontext der externen oder makroökonomischen Entwicklungen nachzuvollziehen – ohne das Vertrauen in das langfristige Wertschöpfungspotenzial zu verlieren. Insgesamt empfiehlt es sich, den Ausblick jeweils ausschließlich auf das laufende Geschäftsjahr zu fokussieren und ergänzend die zentralen Zielgrößen für das Jahr 2030 zu geben. - Operative Exzellenz und Kunden als Fürsprecher nutzen
Neue Technologien – allen voran Künstliche Intelligenz („KI“) – verändern Produkte, Anwendungsbereiche und Arbeitsprozesse rasant. Kapitalmarkttage bieten auch die Möglichkeit, Einblicke in neue Geschäftschancen zu geben. Praxisbeispiele und Kundenstimmen sind besonders geeignet, um etwa die Innovationskraft in Forschung und Entwicklung, neue Produktionsprozesse oder Kundenerlebnisse anschaulich zu machen. Dies erzeugt Authentizität und unterstreicht überdies die Relevanz des Unternehmens am Markt. - Strategieumsetzung durch Kommunikation und konkrete Maßnahmen sicherstellen
Auch wenn Investoren die primäre Zielgruppe für Strategie-Updates sind, liegt die Umsetzung letztlich bei Führungskräften und Mitarbeitenden. Insbesondere Mitglieder der Führungsmannschaft sollten daher in die Strategiekommunikation eingebunden werden; sowohl gegenüber Investoren als auch Mitarbeitenden. In Bezug auf die Belegschaft hat sich gezeigt, dass die traditionelle Kommunikationskaskade, bei der interne Townhalls auf externe Kapitalmarkttage folgen, vielfach nicht mehr ausreichen. Wenn Mitarbeitende die neuen Prioritäten im Vorfeld und direkt vom Vorstand erfahren, entsteht ein klarer Vorteil – gerade vor dem Hintergrund der vielfach existierenden Veränderungsmüdigkeit infolge vorhergegangener Transformationsprozesse. Kommunikation ist jedoch nur eine Seite der Medaille. Genauso wichtig ist es, ein konkretes Aktivierungsprogramm zu entwickeln, das die neue Strategie 2030 für Mitarbeitende in konkrete Maßnahmen übersetzt.
Strategiekommunikation 2030: Vertrauen schaffen durch Klarheit im Wandel
Bei der Vorstellung ihrer Strategie 2030 sollten sich Unternehmen bewusst machen, dass dieser Zyklus noch volatiler verlaufen dürfte als frühere. Strategische Prioritäten, Prognosen und Annahmen gegenüber dem Kapitalmarkt zu kommunizieren, erfordert daher noch mehr Weitsicht.
Die gewählten Narrative müssen den Spagat schaffen: klar genug, um Verbindlichkeit zu zeigen – flexibel genug, um Spielräume für Anpassungen zu erhalten. Zu starre Aussagen können einschränken und die Glaubwürdigkeit untergraben, wenn eine Kurskorrektur erforderlich wird. Stakeholder – insbesondere Investoren – erkennen die Komplexität, mit der Unternehmen heute konfrontiert sind. Sie erwarten keine rigide Umsetzung, solange Flexibilität verantwortungsvoll genutzt wird und die strategische Ausrichtung erhalten bleibt.
Im Fokus von Kapitalmarkttagen sollten daher die übergeordnete Vision, die langfristigen Wachstumstreiber und der Gesamtausblick 2030 stehen. Ergänzend sollten Unternehmen zeigen, wie sie die Strategie 2030 mit Leben füllen und wie sie entschlossen und zugleich zielgerichtet auf unerwartete Entwicklungen reagieren.
Datum
August 29, 2025
Ansprechpartner
Managing Director